Zum ersten Mal in der Geschichte des Ruhrgebiets „rollt“ eine zwei Meter große Kohlekugel durchs Revier. Die Künstlerin Christiane B. Bethke zeigt die Skulptur an prägnanten Orten: Ob hängend am Förderturm der Zeche Hugo, rudernd im Kirchboot auf dem Rhein-Herne-Kanal oder rollend auf dem Solardach des Wissenschaftsparks. Die Menschen bleiben nicht nur Betrachter, sie werden Teil der Kunstaktionen und agieren in unterschiedlichen Rollen mit.
Ruhrgold verbindet mit den zwölf unterschiedlichen Stationen auf künstlerisch inszenierte Weise Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges.
Im Wissenschaftspark Gelsenkirchen wird mit Hilfe eines Krans die 200 kg schwere Skulptur auf das vierzehn Meter hohe und dreihundert Meter lange Solardach gezogen. Die Kohlekugel trifft hier als temporäres Kunstwerk in einem neuen Kontext auf die Solaranlage und kann von den Besuchern des Daches zwischen den einzelnen Solarzellen bewegt werden.
Im Zentrum des Schulhofes in Mülheim an der Ruhr steht die tiefschwarze Kohlekugel und ist Ausgangspunkt für Interaktion. Lehrer, Sozialpädagogen, ehrenamtliche Mitarbeiter, Eltern und vor allem auch Schüler agieren spielerisch mit den bunten Bällen, die sich rund um die Kohlekugel verteilen.
Der Duisburger Binnenhafen an der Mündung der Ruhr in den Rhein ist einer der wichtigsten Umschlageplätze mit weltweiter Bedeutung. Hier ist die Kohleskulptur der unübersehbare Passagier auf dem Feuerlöschboot im größten Binnenhafen Europas.
Begleitet von heftigen Windböen gilt es mit vereinten Kräften der Höhenretter, die Kohlekugelunbeschädigt an den 62 Meter hohen Förderturm hochzuziehen und zu verankern. Durch vorsichtiges Handeln und permanente Kommunikation gelingt den Höhenrettern der Feuerwehr die erfolgreiche Umsetzung dieses schwierigen Vorhabens.
Auf diesem Campingplatz, im Blickfeld der landschaftsprägenden Brücke, realisiert die Künstlerin für Besucher und Camper eine Installation mit der Kohleskulptur und dreißig eigens herbeigeschafften Kohlegrills. An diesem Ort zwischen Großbauwerk und Naturlandschaft, Autobahn und Fluss, Verkehrslärm und Landidylle wird gemeinsam gegrillt.
Der 45 km lange Kanal, einst Wasserstraße für den Kohle- und Stahltransport, wird heute unter anderem für Wassersport genutzt. Begleitet von Ruderbooten gleitet das zwölf Meter lange Boot mit der Kohlekugel bis zum Wasserkreuz Castrop-Rauxel.
Die oben gezeigten Bilder zeigen jeweils eine einzelne Station auf, doch lässt sich schwer auf einem Bild die gesamte Atmosphäre an den zwölf Stationen einfangen.
Dies ist jedoch hervorragend im Bildband des RainRuhr Verlags gelungen.
Text-Auszüge von Eva Degenhardt, Artina Katsiamita-Bußmann und Stefan Skowron.
Fotos von Detlef Ilgner und Lothar Jankowski.